Winterreifen im Sommer


ÖAMTC: Abgefahrene Winterreifen im Sommer sind gefährlich

Bremswegunterschiede von bis zu 6,4 Metern bei 80 km/h Ausgangsgeschwindigkeit!!

"Wenn die Wintergummis für die kalte Jahreszeit nicht mehr taugen, ist bei sommerlichen Temperaturen erst recht Vorsicht geboten", warnt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel. Das wurde durch einen anschaulichen Test des Clubs bestätigt. Auf einem Testgelände wurden abwechselnd abgefahrene Winterreifen, neue Sommerreifen und neue Ganzjahresreifen jeweils bei identen Fahrsituationen auf Bremsweglänge und Fahrbahnkontakt bei Aquaplaning untersucht. Fazit: Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt auf Sommerreifen, wenn das die Jahreszeit verlangt.
Bei einer Bremsprüfung auf nasser Fahrbahn hatte das Auto mit alter Winterausrüstung keine Chance gegen das Sommerpaket. "Schon bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 80 km/h ergeben sich Bremsweg-Differenzen von bis zu 6,4 Metern", sagt der ÖAMTC-Experte. "Auch der neue Ganzjahresreifen liegt eindeutig vor dem abgefahrenen Winterreifen." Anders ist die Situation allerdings bei trockener Fahrbahn. Wer bei Tempo 100 bremst, ist mit neuen Ganzjahresreifen klar im Nachteil. "Wo man mit den neuen Sommerreifen schon steht, rauscht man mit Ganzjahresreifen noch mit 42 km/h weiter", so Eppel. "Selbst alte Winterreifen schneiden in diesem Fall noch etwas besser ab."
Bei viel Wasser auf der Fahrbahn sind abgefahrene Reifen stets unterlegen. "Bei der Durchfahrt durch eine rund 100 Meter lange Wasserrinne mit 7 mm Wassertiefe verlieren die alten Winterreifen schon bei knapp 65 km/h den Fahrbahnkontakt", hält der ÖAMTC-Experte fest. Die beiden neuen Bereifungen greifen wesentlich besser. "Die Sommer-Besohlung ist sowohl bei der Geradeausfahrt als auch in punkto Kurvengriff in der warmen Jahreszeit die beste Wahl", sagt der ÖAMTC-Experte. " Ganzjahresreifen sind zwar besser als abgefahrene Winterreifen, allerdings bei weitem nicht optimal. Im Hinblick auf die Verkehrssicherheit sollte man immer den eigens für die Jahreszeit entwickelten Reifen verwenden."




ARBÖ: Platzen Winterreifen im Sommer, kann es teuer werden

Wien (ARBÖ) - Im Sommer mit Winterreifen unterwegs zu sein, ist nicht
verboten. Auch das Alter verwendeter Reifen ist im Gesetz nicht
vorgeschrieben. Die Techniker des ARBÖ betonen immer wieder - im
Sinne der Verkehrssicherheit - nicht nur auf das zulässige
Reifenprofil zu achten, sondern auch den Zustand der Reifen zu
kontrollieren und alte, verbrauchte Reifen rasch gegen neue zu
tauschen.
Wer seine Winterreifen zu Ende fahren will, sollte beachten, dass die
Lauffläche härter wird. Dadurch verschlechtert sich die Bodenhaftung.
Durch Anfahren an Bordsteine oder Überfahren von Schlaglöchern können
am Reifen Schäden entstehen. ARBÖ-Techniker Erhard Lenz: "Derartige
Reifenschäden müssen umgehend von einem Fachmann kontrolliert und
gegebenenfalls der Reifen erneuert werden." Eine große Rolle spielt
die Sicherheit natürlich auch am Ende des Reifenlebens. Die Reifen
sollten auf keinen Fall bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe von
1,6 mm abgefahren werden (erhöht die Aquaplaninggefahr!). Weiters
schaden milde und warme Temperaturen den Winterreifen, erhöhen den
Verschleiß und lassen das Risiko für einen Reifenplatzer steigen.
Dies ist, laut ARBÖ-Technikern Grund genug, um auf Sommerreifen
umzurüsten.
Auch die ARBÖ-Verkehrsjuristen bringen einen Aspekt ins Spiel: Wer
mit alten Reifen unterwegs ist, und einen Verkehrsunfall auslöst,
kann zur Kasse gebeten werden. Beispielsweise war ein Lenker mit
seinem PKW auf der Autobahn mit etwa 110 km/h unterwegs. An seinem
Fahrzeug waren alte Winterreifen montiert. Es kam zu einem
Reifenplatzer. Eine hinter ihm fahrende Dame versuchte mit ihrem
Fahrzeug auszuweichen, geriet ins Schleudern - es kam zu einem
Unfall. ARBÖ-Verkehrsjuristin Mag. Renate Göppert: "Es entstand ein
Sachschaden in der Höhe von fast € 7.300,-.In der Folge sprach
der Oberste Gerichtshof der geschädigten Lenkerin vollen Ersatz zu.
Begründet wurde dies mit der Tatsache, dass der andere PKW nach dem
Reifenplatzer in den von der Fahrzeuglenkerin benützten Fahrstreifen
geriet und dies einem verkehrswidrigen Verhalten gleichzusetzen ist.
Außerdem sei bei der Verwendung solch alter Winterreifen ein
Reifenplatzer bei der gefahrenen Geschwindigkeit vorhersehbar
gewesen."
Dieser Fall zeigt, dass Unfälle nicht nur dadurch vermieden werden
können, indem die Verkehrsvorschriften eingehalten werden, sondern
auch dann, wenn die Ausrüstung des Fahrzeuges im besten Zustand ist.
Auch die Versicherung kann Schwierigkeiten machen, wenn sich die
Reifen des Fahrzeuges nicht in einem ordentlichen Zustand befinden.
Der ARBÖ empfiehlt, gerade jetzt, vor Beginn der Hauptreisezeit, das
gesamte Fahrzeug, und nicht nur die Reifen, zu kontrollieren.
"Reifen werden oft unterschätzt, vielfach sogar sträflich
vernachlässigt. Legen viele Lenker bei der Erstausstattung ihres
Wagens noch Wert auf sportlich-breite Pneus und später auf möglichst
schicke Felgen, so steht die Pflege der vier rollenden Bindeglieder
zwischen Fahrzeug und Straße sehr oft an letzter Stelle der
persönlichen Checklisten," so ARBÖ-Techniker Lenz abschließend.

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